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Ortsteilübung Eutingen

Bei der Hauptübung der Feuerwehrabteilung Eutingen und des DRK Ortsvereins Eutingen mussten drei Personen aus dem Abbruchgebäude in der Marktstraße gerettet werden

Bei der Hauptübung der Feuerwehrabteilung Eutingen und des DRK Ortsvereins Eutingen mussten drei Personen aus dem Abbruchgebäude in der Marktstraße gerettet werden.

Eutingen. Mitten in Eutingen fängt es bei der Hauptübung am Samstagnachmittag an zu brennen. Drei Jugendliche, die in einem Abbruchgebäude in der Marktstraße geraucht haben sollen, sind laut Übungsannahme eingeschlossen. Für die Feuerwehrabteilung und den DRK Ortsverein Eutingen war eine große Herausforderung, denn das Gebäude gegenüber der Eutinger Sankt Stephanuskirche ist eng umbaut.

Deshalb mussten die Feuerwehrleute schnell eine Wasserversorgung von der Markstraße und vom Schelmengrabenweg sicherstellen. Für die Atemschutzgeräteträger entstand zudem eine Besonderheit, denn die drei Jugendlichen hatten in der Scheunenbühne versehentlich altes Heu zum Brennen gebracht. Als sie den imaginären Brand bemerkten, waren sie geflüchtet.

Beim Mimen Etienne gingen die Helfer von der Flucht über die Scheunenleiter aus, von der der 16-Jährige gestürzt war. Er zog sich Verletzungen an der Wirbelsäule zu, weshalb ihn die Feuerwehr mit einer besonderen Liege, dem Spineboard, aus der Scheuer tragen musste. Der DRK OV Eutingen übernahm die Erstversorgung, bei der Etienne eine Art Halskrause, einen so genannten Stifneck erhielt. Die beiden anderen Jugendlichen waren im Schockzustand in den Wohntrack des Abbruchgebäudes geflüchtet. Da dieses sehr verwinkelt war, hatten die Atemschutzgeräteträger kein leichtes Spiel. Sie mussten die Zimmer gut durchsuchen, denn die Jugendlichen hatten sich aus Angst verschanzt. Dennis versuchte über das Treppenhaus zu flüchten, fand jedoch aufgrund der starken Rauchentwicklung den Ausgang im unbekannten Ort nicht. Die Atemschutzgeräteträger suchten ihn mit der Wärmebildkamera und fanden ihn im zweiten Obergeschoss.

Bei der Übergabe an den DRK Ortsverein stellte dieser leichte Verbrennungen sowie eine Rauchgasvergiftung fest. "Wir müssen die Jugendlichen schnell aus dem Gebäude herausbekommen", erklärte Stefan Platz, Bereitschaftsleiter des DRK Ortsverein Eutingen. Denn eine Rauchgasvergiftung sei heimtückisch, denn sie sei nicht sichtbar, hätte aber schlimme Folgen. Daher handelten die Feuerwehrleute auch schnell bei der Rettung der dritten Person. Jolie war in Richtung Fenster gegangen, als sie die Feuerwehr herfahren hörte. Da sie im zweiten Obergeschoss eingeschlossen war, musste sie mit der dreiteiligen Schiebleiter aus etwa acht Metern Höhe gerettet werden.

Die Schwierigkeit bestand für den Atemschutzgeräteträger in den engen Fenstern. "In den neuen Gebäuden werden Fenster von mindestens einem Meter Breite eingebaut. Das war früher nicht der Fall", zeigte Bürgermeister Armin Jöchle auf die zweiteiligen alten Doppelfenster, die maximal 80 Zentimeter breit sind. Die beiden Atemschutzgeräteträger hatten Schwierigkeiten, über die Leiter hinweg in den Raum zu kommen. Mit der Sauerstoffflasche auf dem Rücken kam einer gegen die Fensterscheibe, die zu Bruch ging. "Das macht auch nichts mehr aus", erklärte der Bürgermeister, dass sich das Abbruchgebäude im Eigentum der Gemeinde Eutingen befinde. Dafür hatten die Atemschutzgeräteträger die nächste Herausforderung zu meistern: "Ich hab Höhenangst", erklärte die zehnjährige Mimin. Sie überwand sich jedoch. Ein Atemschutzgeräteträger stieg mit der Eutingerin ab, während der andere sie von oben mit dem Seil sicherte. Die Helfer des DRK stellten bei ihr eine Rauchgasvergiftung fest, weshalb sie Sauerstoff bekam.

"Die gestellten Aufgaben wurden schnell erkannt und die richtigen Maßnahmen vorgenommen", lobte Bereitschaftsleiter Stefan Platz seine sechs Helfer. Aufgrund des einsetzenden Regens wurde der Verbandsplatz vom Kirchenvorplatz ins Trockene in Richtung Rathaus verlagert. Auch Tobias Plaz, Abteilungskommandant und Ansager der Übung, sprach seinen Lob an alle Helfer aus, die trotz der "heiklen Geschichte" ihr Können bewiesen hätten: "Bei so einem Brand im Ortskern brauchen wir Manpower. Die Löschwasserversorgung war eine große Aufgabe und nicht einfach." Dem stimmte Gesamtkommandant Albrecht Teufel zu, für den die enge Bebauung im Ernstfall eine Herausforderung darstelle. "Mich hat die Übung beruhigt, denn sie zeigt: Wir sind gut gerüstet für den Ernstfall – sowohl mit Geräten, als auch mit qualifizierten Einsatzkräften", lobte Armin Jöchle, der trotzdem hoffe, dass so ein Brand nicht Realität werde.